TÜRKENSCHANZPARK

WIENER BLICKWINKEL
Gedanken zum Foto

Im Türkenschanzpark, am Wasserfall versteckt zwischen alten Bäumen, wo das Licht gefiltert fällt und die Luft nach Erde und Geschichten duftet, flüstert ein kleiner Wasserfall seine ewigen Verse. Das Wasser stürzt nicht – es tanzt. In silbernen Fäden gleitet es über moosbedeckte Steine, als würde es Erinnerungen waschen, nicht Felsen. Ein Pavillon thront still darüber, fast vergessen von der Zeit, als hätte er all die Jahre einfach nur zugehört. Die Stufen dorthin sind von Wurzeln umarmt, von Schatten bewacht. Man glaubt fast, die Bäume halten den Atem an, wenn der Wind durch die Kronen streicht – so andächtig ist der Moment. Im Becken darunter spiegelt sich ein Ausschnitt Himmel – manchmal hell, manchmal wolkenverhangen – als wollte das Wasser selbst träumen. Libellen kreuzen die Luft in feinen Schleifen, und irgendwo ruft eine Amsel den Tag zusammen. Es ist kein Ort für Lärm, kein Ort für Eile. Es ist ein Ort, an dem das Jetzt für einen Augenblick innehält – zwischen Tropfen und Licht, zwischen Erinnerung und Hoffnung.